© Lona•media

Michelle kocht, wäscht und hilft der Mutter beim An- und Ausziehen. „Ich bin schon manchmal traurig und denke an meine Freunde, die nicht so viel zu tun haben. Aber ich will ja die Mama nicht im Stich lassen“.

Dass die Pflege der Eltern das eigene Leben total verändert, hat auch Julika erlebt. Julika war zwei, als ihre Mutter an multipler Sklerose erkrankte. Schon als kleines Mädchen musste sie sich um sie kümmern, da ihr Vater arbeitete. Mit sieben hievte sie die Mutter in den Rollstuhl, half ihr beim Anziehen und wechselte die Urinbeutel. „Das war nicht schön, besonders für ein Kind. Ich fühlte mich so dreckig." Die ständige Sorge um die Mutter hinterließ bei der heute 37-jährigen Julika tiefe Wunden.

Balanceakt zwischen Sorge und Selbstständigkeit. Wie Michelle und Julika pflegen rund 480 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland ihre Angehörigen. Wie die Studie der Universität Witten/Herdecke ergab, betrifft das vor allem Kinder, bei denen durch Trennung oder Arbeit nur ein Elternteil zuhause ist. Der Film zeigt den Balanceakt von Michelle und Julika zwischen Alltag und Pflege; dem Wunsch, ein selbstständiges Leben zu führen und der ständigen Sorge, die Mutter im Stich zu lassen.

 

 

 

> Filmübersicht

MAMA, ICH LASS DICH
NICHT IM STICH

Dokumentation (Menschen hautnah) | WDR
45 Min. | 2019
Regie: Eva Fouquet und Jessica Szczakiel
Produktion: Lona•media

Film in Originallänge -> WDR Doku YouTube